COVID-19-Infektion könnte Herpes-Zoster-Erkrankung begünstigen

Schon länger legten einzelne Fallberichte den Verdacht nahe, dass eine Infektion mit dem SARS-CoV-2 Virus auch ein erhöhtes Risiko für eine Herpes Zoster (HZ) Erkrankung mit sich bringt. Studiendaten aus den USA untermauern diese These jetzt.

6. Januar 2023
Lesedauer: 2 Min.
Impfstoff in einer Durchstechflasche

Bekannte Risikofaktoren einer HZ-Erkrankung sind u.a. ein erhöhtes Alter und Immunsuppression. Als Grund wird ein Abfall der T-Zell-Immunität unter einen bestimmten Schwellenwert angenommen.

In einer retrospektiven Kohortenstudie, die auf insgesamt über 1,8 Mio Datensätze aus verschiedenen US-Datenbanken zurückgriff, die Aufschluss über Fallmeldungen, Hospitalisierungsraten und Medikation zuließen, analysierte das Team um Bhavsar et. al, ob sich ein Zusammenhang zwischen COVID-19-Infektion und Herpes Zoster Erkrankung herstellen ließ.

Primär wurden nach Korrelationen über verschiedene Zeiträume innerhalb eines Jahres, zwischen Individuen ≥ 50 Jahre bei denen eine SARS-CoV-2 Infektion diagnostiziert wurde und solchen ohne COVID Erkrankung, in Bezug auf eine Herpes Zoster Episode gesucht. Als Ausschlusskriterien galten sowohl eine frühere HZ-Erkrankung als auch eine Impfung gegen COVID-19. Im Verhältnis 1:4 wurden 394 677 Personen mit einer COVID-19 Infektion 1 577 346 Personen ohne COVID-19-Infektion exakt gegenübergestellt und mittels Poisson-Regression verglichen. Dabei fanden Alter, Geschlecht und mögliche Risikofaktoren, wie Vorerkrankungen, Berücksichtigung.

Bhavsar et. al fanden heraus, dass die Gruppe der mit SARS-CoV-2 positiv Getesteten ein um 15 % höheres Risiko für eine erstmalige HZ-Episode haben als Personen ohne Infektion. Das erhöhte Risiko besteht für bis zu 6 Monate nach der Infektion (siehe Abbildung)

Covid

Bei schweren COVID-19-Verläufen ist die Lymphopenie ausgeprägter. Dazu passt, dass das Risiko einer HZ-Episode bei COVID-19 Erkrankten, die hospitalisiert wurden, mit 21% noch höher liegt. Ebenfalls bestätigt wurden in der Studie die schon bekannten Faktoren, so steigt das Risiko einer HZ-Erkrankung mit dem Alter und vorhandenen Vorerkrankungen, ebenso sind Frauen häufiger betroffen als Männer.

Um die Robustheit der Studiendaten abzusichern, wurden mit denselben Einschlusskriterien ebenfalls der Zusammenhang zwischen Frakturen und einer HZ-Episode verglichen, unter der Annahme, dass hier bisher keine Korrelation bekannt ist, und durch die Studie auch nicht belegt werden konnte. Es zeigte sich bei ≥50-Jährigen mit und ohne Fraktur keine signifikante Korrelation. Dabei wurden diejenigen Frakturen nicht berücksichtigt, die typischerweise auf Osteoporose rückschließen lassen. Aufgrund der hohen Anzahl der Personen in dieser retrospektiven Studie, insbesondere in der Alterskohorte 50-64 Jahre, konnte ein signifikant erhöhtes Risiko in dieser Alterskohorte und ein nicht-signifikantes erhöhtes Risiko bei >65-Jährigen gezeigt werden. Dies kann an der geringen Anzahl der Teilnehmer in dieser Studie in diesem Alter und an dem ohnehin deutlich höheren Risiko in dieser Altersgruppe liegen.

Zwar ist nach Angaben der Autoren die Studie nicht vollumfänglich repräsentativ, da insbesondere sozio-ökonomische Aspekte limitierende Faktoren darstellen könnten, die aufgrund der Datenlage nicht berücksichtigt wurden. Trotzdem betont das Team um Bhavsar et. al ausdrücklich, dass Herpes Zoster eine impfpräventable Erkrankung darstellt und sich somit die Gefahr einer Folgeerkrankung nach einer Infektion mit COVID-19 deutlich mindern ließe.

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