Impfung gegen Gelbfieber
Gelbfieber wird durch eine Flavivirus-Infektion verursacht. Die Übertragung des Virus erfolgt indirekt durch Stich der Mücke Aedes aegypti zwischen Menschen und Primaten. Die Infektion führt zu einer hämatogenen Ausbreitung des Virus mit besonderer Affinität für einen sekundären Befall der Hepatozyten. Das Ausmaß der Leberschädigung bedingt Symptomatik und Prognose der Krankheit.
Der weltweit gebräuchliche Lebendimpfstoff besteht aus attenuierten Viren (Stamm 17D), die in Hühnerembryonen gezüchtet werden. Da früher aus herstellungstechnischen Gründen der Gelbfieberimpfstoff bei -20 °C tiefgefroren gelagert werden musste, wird die Vakzine in Deutschland nur an lizenzierte Gelbfieberimpfstellen abgegeben.
Bei Reisen in Gelbfieberendemiegebiete bzw. bei Weiterreise aus einem Gelbfieberendemiegebiet in ein anderes Land kann von den Grenzbehörden der Nachweis einer Gelbfieberimpfung gefordert werden. Deshalb muss jede Gelbfieberimpfung an der dafür vorgesehenen Stelle im Impfpass dokumentiert sein.
Die STIKO empfiehlt eine Impfung:
- Vor Aufenthalt in Gelbfieber-Endemie- und Epidemiegebieten im tropischen Afrika und in Südamerika.
- Entsprechend den Anforderungen eines Gelbfieber-Impfnachweises der Ziel- oder Transitländer.
- Bei Tätigkeiten mit Exposition zum Gelbfieber-Virus (z. B. in Forschungseinrichtungen oder Laboratorien).
Eine Impfdosis von 0,5 ml subkutan appliziert verleiht nach ungefähr 5-10 Tagen 90-95 % der Impflinge Schutz vor Gelbfieber. Seit 2022 empfiehlt die STIKO aus Zweifel am Langzeitschutz eine einmalige Auffrischimpfung bei erneuter oder fortgesetzer Exposition, sofern 10 oder mehr Jahre seit der Erstimpfung vergangen sind. Erst nach erfolgter 2. Impfstoffdosis sind keine weiteren Auffrischimpfungen notwendig. Folgende Ausnahmen und Besonderheiten sind zu beachten bei erneuter oder fortlaufender Exposition:
- 1. Impfstoffdosis in einer Schwangerschaft: 2. Impfstoffdosis unabhängig vom Abstand zur Erstimpfung
- 1. Impfstoffdosis während bestehender Immundefizienz: 2. Impfstoffdosis unabhängig vom Abstand zur Erstimpfung. Individuelle Entscheidung über weitere Impfstoffdosen
- 1. Impfstoffdosis vor dem 2. Geburtstag: 2. Impfstoffdosis bereits ab 5 Jahren nach der Erstimpfung
Lokale und systemische Nebenwirkungen (z.B. Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Temperaturerhöhung meist zwischen dem 4. und 7. post-vakzinalen Tag) sind selten. Ferner sind nach Gelbfieberimpfung allergische Reaktionen bei Hühnereiweißallergie des Impflings, Enzephalitiden, sowie gelbfieberähnliche Erkrankungen mit multiplen Organschäden berichtet worden. Die meisten Enzephalitiden wurden bei Säuglingen unter sechs Monaten beschrieben, wohingegen die Patienten mit multiplen Organschäden meist über 60 Jahre alt waren. Ein Kausalzusammenhang mit der Impfung bleibt spekulativ, zumal der zugrunde liegende Pathomechanismus ungeklärt ist.
Stillzeit und Immunsuppression sind ebenso wie Hühnereiweißallergie eine absolute Kontraindikationen für eine Gelbfieberimpfung, Schwangerschaft ist eine relative Kontraindikation.
1. Heininger: Impfratgeber – Impfempfehlungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene/11. Auflage – Bremen: UNI-MED, 2022; Seite 151f
Impfalter
Zugelassen ab dem Alter von 6 Monaten (STIKO-Empfehlung: ab 9 Monaten)
Impfschutz-Dauer
Es hat sich gezeigt, dass bereits eine Dosis Gelbfieberimpfung Langzeitschutz verleiht. Die STIKO hat basierend auf Studien, die einen leichten Abfall der neutralisierenden Antikörper über die Zeit zeigen, die Impfempfehlung allerdings angepasst.
Impfschutz-Symptome
Impfschutz besteht nach dem 10. postvakzinalen Tag