Rotaviren

Rotaviren sind der weltweit bedeutendste Erreger von viralen Gastroenteritiden im Kindesalter. Die Übertragung der Erreger erfolgt in erster Linie durch Kontaktinfektion, evtl. auch durch Tröpfcheninfektion, von Mensch zu Mensch.

12. Juli 2024
Lesedauer: 2 Min.
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Gefährdete Gruppen

Säuglinge

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Symptome Schnellcheck

Die Erstinfektion ist meistens eine schwere Gastroenteritis mit:

  • Rezidivierendem Erbrechen
  • Häufigen, wässrigen Stühlen
  • Fieber (und zerebrale Fieberkrämpfe)
  • Oftmals begleitenden respiratorischen Zeichen und Symptomen (Rhinitis, Pharyngitis)
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Gefahren für Patienten

Da die Erstinfektion oft Säuglinge betrifft, sind schwere Dehydratationszustände mit Elektrolytstörungen eine häufige Komplikation. Darüber hinaus sind Rotavirus-Infektionen gelegentlich Anlass für einen ersten zerebralen Krampfanfall bei Fieber. Todesfälle durch Rotavirus-Gastroenteritis treten in Deutschland nur vereinzelt auf.

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Ätiologie, Pathogenese und Epidemiologie

In der westlichen Hemisphäre treten Rotavirusinfektionen gehäuft in der kalten Jahreszeit auf. Unabhängig von den allgemeinen Lebensbedingungen beträgt die Durchseuchung bereits in den ersten Lebensjahren nahezu 100 %. 

Es traten bis zur Einführung der Rotavirus-Impfempfehlung jährlich mindestens 400.000 Krankheitsfälle durch Rotavirusinfektion allein bei Kleinkindern und Säuglingen in Deutschland auf, von denen ca. 100.000 zu einem Arztbesuch und etwa 13.500 zu einer Krankenhausaufnahme führten.

Die Empfehlung zur Impfung zeigte in Österreich schon bald einen starken messbaren Effekt, indem die Zahl an hospitalisierungsbedürftigen Rotavirus-Gastroenteritiden signifikant und kontinuierlich rückläufig ist. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich nun auch in Deutschland ab.

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Krankheitsbild

Die Inkubationszeit beträgt 1-3 Tage, die nachfolgende Krankheit dauert etwa 4-7 Tage. Untersuchungen zufolge wird eines von 20 Kindern in Deutschland in den ersten vier Lebensjahren wegen einer Rotavirus-Infektion hospitalisiert.

Es sind keine spezifischen Risikogruppen bekannt, die ein erhöhtes Komplikationsrisiko aufwiesen. Lebenslange Reinfektionen sind häufig, wobei aufgrund der erworbenen Immunität die Symptomatik zunehmend milder wird.

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Diagnose

Die spezifische Diagnose erfolgt durch Virus- bzw. Antigennachweis im Stuhl.

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Therapie

Die Therapie ist symptomatisch und beruht auf dem oralen (ggf. intravenösen) Ersatz der verlorenen Flüssigkeit und Elektrolyte. Die Gabe von Lactobacillus GG kann den Krankheitsverlauf verkürzen. Es besteht zudem die Möglichkeit, durch orale Gabe des Ekephalinase-Hemmers Racecadotril die Flüssigkeitssekretion in das Darmlumen zu reduzieren. Die Wertigkeit dieser Therapie kann noch nicht abschließend beurteilt werden.

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Prävention

Eine medikamentöse Prophylaxe steht nicht zur Verfügung.

Allgemeinhygienische Maßnahmen (z.B. Händewaschen bzw. -desinfektion nach Kontakt mit Stuhl, Windelwechseln u.ä.) im häuslichen Umfeld bzw. in Kliniken und Gemeinschaftseinrichtungen sind wichtig, können die Übertragung von Rotaviren aber nur unzureichend verhindern. Ähnliches gilt für Isolationsmaßnahmen in den Kliniken.

Referenzen

1. Heininger: Impfratgeber – Impfempfehlungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene/ 11. Auflage - Bremen: UN-MED, 2022; Seiten 81ff.

Grundlagen Erreger