Humanpathogene Papillomaviren (HPV)

Humanpathogene Papillomaviren (HPV) sind Doppelstrang DNA-Viren, welche Epithelzellen von Haut und Mukosa infizieren können. Die Übertragung der Viren erfolgt in erster Linie durch Haut- (kutane Typen, z.B. in Hallenbädern) und Schleimhautkontakte (mukosale Typen, v.a. im Rahmen des Geschlechtsverkehrs) von Mensch zu Mensch. Hochrisikotypen von HPV (z.B. HPV-16 und HPV-18) besitzen die Eigenschaft, Onkogene des Virusgenoms zu aktivieren und dadurch über Präkanzerosen - die zervikalen intraepithelialen Neoplasien und das Carcinoma in situ - ein Zervixkarzinom auszulösen. Ferner sind sie teilweise für weitere anogenitale Karzinome (Vulva, Vagina, Anus, Penis) und Larynxkarzinome verantwortlich.

12. Juli 2024
Lesedauer: 5 Min.
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Gefährdete Gruppen

Das weibliche Geschlecht erkrankt häufiger manifest als Männer.
HIV-positive Frauen besitzen ein erhöhtes Risiko zur Akquisition einer HPV-Infektion.

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Symptome Schnellcheck

Hochrisiko-Typen bedingen zunächst asymptomatische Infektionen, die bei Persistenz zu Zervix-, Penis- und Analkarzinom führen können.
Niedrigrisiko-Typen können zu anogenitalen Warzen (Condylomata acuminata; 90 % durch HPV-6 und -11) und, via materno-kindliche Übertragung, bei Neugeborenen zur Larynxpapillomatose mit evtl. Atemwegsobstruktion führen.

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Gefahren für Patienten

In den meisten Fällen kommt es nach der Infektion binnen 12 Monaten zur spontanen Regression. Bei persistierender Infektion und insbesondere ab dem Stadium CIN (Carcinoma in situ) 3 besteht ein hohes Risiko zum Fortschreiten hin zum Zervixkarzinom mit einem ersten Gipfel im Alter von 35 bis 39 Jahren und einem Hauptgipfel zwischen 60 und 64 Jahren. Das Zervixkarzinom ist in nahezu 100 % der Fälle die Folge einer HPV-Infektion.

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Ätiologie, Pathogenese und Epidemiologie

Die Durchseuchung mit den mukosalen HPV-Typen beginnt rasch nach Aufnahme der sexuellen Aktivitäten, also oftmals bereits in der Adoleszenz. Die Prävalenz der genitalen HPV-Infektion liegt zwischen ca. 5 und 20 %. Der Häufigkeitsgipfel liegt bei Frauen bereits im Alter von 20-25 Jahren. Neuinfektionen treten bei fortgesetzter Sexualaktivität lebenslang auf. Im Laufe des Lebens infizieren sich mindestens 50 % aller Frauen ein- oder mehrmals mit HPV.

Jährlich erkranken in Deutschland etwa 7.000 Frauen am HPV bedingten Zervixkarzinom und ca. 2000 Frauen sterben daran. Es wird geschätzt, dass in Europa jährlich etwa 35.000 Frauen erkranken. Davon fallen 25.300 (73 %) auf die impfpräventablen Genotypen 16 und 18. Unter Berücksichtigung der mit dem neuen 9-valenten Impfstoff neu präventablen Genotypen 31, 33, 45, 52 und 58 sind es 31.000 (89 %).

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Krankheitsbild

HPV kann die Epithelzellen von Haut und Mukosa infizieren:

  • Im Genitalbereich (Zervix, Vulva, Vagina, Penis, Anus) – v.a. Hochrisiko-Typen wie HPV-16 und HPV-18
  • Anal – v.a. durch Niedrigrisiko-Typen wie HPV-6 und HPV-11,
  • Perianal
  • Ösophagolaryngeal
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Diagnose

Die spezifische Diagnose erfolgt durch direkten oder indirekten Virusnachweis mittels Abstrich von der Portio der Zervix. Im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen können zytologisch durch Anfärbungen von Abstrichen (nach Papanicolaou) Präkanzerosen und Karzinome erkannt werden, jedoch ist die Sensitivität der Zytologie suboptimal. Verdächtige Befunde erfordern eine anschließende Kolposkopie und Biopsien.

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Therapie

Die Therapie ist rein symptomatisch und beruht auf der Entfernung von verdächtigen Mukosaläsionen bzw. Warzen mittels Lasertherapie oder
Konisation (Zervix). Zu beachten ist, dass das Risiko für Frühgeburtlichkeit bei nachfolgenden Schwangerschaften durch therapeutische Eingriffe an der Cervix signifikant erhöht ist. Bei Vorliegen eines Karzinoms ist die operative Entfernung des Uterus erforderlich, ggf. ergänzt durch eine adjuvante Radiotherapie.

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Prävention

Das Vermeiden von Risikofaktoren – z.B. langdauernde Einnahme von oralen Kontrazeptiva, Rauchen, HIV-Infektion – ist nur teilweise möglich. Die prophylaktische Effizienz von Kondomen ist gering, eine medikamentöse Prophylaxe steht nicht zur Verfügung. Deshalb eröffnete die Entwicklung von Vakzinen eine sehr bedeutsame neue primäre Prophylaxemöglichkeit von HPV-assoziierten Krankheiten.

Vorsorgeuntersuchungen bei Frauen (insbesondere Anfärbungen von Zervixabstrichen nach Papanicolaou) können Vorstufen von malignen Krankheiten aufdecken und dienen somit der Sekundärprävention von HPV-assoziierten Karzinomen.

Referenzen

1. Heininger: Impfratgeber – Impfempfehlungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene/ 11. Auflage – Bremen: UNI-MED, 2022; Seite 119-120

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